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Svbway to Sally auf mordlustiger Mission

Düstere Reise durch morbide Storys verschiedener Jahrhunderte

25.04.2014 [sh] Nur das Potsdamer Septett Svbway to Sally schafft es, die morbiden und abgründigsten Gedanken und Taten von Verbrechen der letzten Jahrhunderte zu vertonen und daraus ihr aktuelles und somit zwölftes Studioalbum „Mitgift-Mördergeschichten“ zu kreieren. Ein Album, welches nicht nur musikalisch mitreißt, sondern einmal mehr durch seine Texte zum Nachdenken und Hinterfragen anregt. Wenn tiefe Liebe zu unbändigen Hass verkommt und der Mensch zum Monster wird. Geschichten realer Verbrechen über Nekrophilie, Mord und Entführung, die tiefe Einblicke in die Gedanken der Täter und die Seelen der Opfer gewähren. Unter anderem diente der Fall Kampusch für „Dein Kapitän“ als Vorlage. Den Hintergrund für „Warte, Warte“ lieferte Fritz Haarmann, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts sein Unwesen trieb. Seine Opfer mit einem Biss in den Hals tötend, ist er auch als Vampir oder Werwolf von Hannover bekannt. Seit März steht das Album in den Regalen und konnte sich auch bereits auf Rang 5 der Album Charts platzieren. Mit gleichnamiger Tour geht es nun durch die Clubs des Landes und führte Svbway to Sally am vergangenen Freitag auch in die niedersächsische Landeshauptstadt.

Aufgrund des zeitgleichen Hannover 96-Spiels, gestaltete sich bereits die Anfahrt zum Capitol mit der Bahn als recht kuschelig. Die sich über die Leinebrücke ziehende, nicht endend wollende Warteschlange von Svbway Fans und gut 1.200 verkauften Karten lies gleiches Kuschelbedürfnis auch für das Capitol selbst erahnen. Pünktlich 20.00 Uhr legten die international aufgestellten Supporter Darkhaus mit ihrer Mischung aus Dark-Rock und Elektro los. Mit kraftgeladenen Auszügen aus dem 2013 erschienenen Debütalbum „My Only Shelter“ machten die Jungs um Eisbrecher Bassist Rupert Keplinger in kurzer Zeit dem Publikum Feuer unterm Hintern und betrieben das Anheizen auf hohem Niveau.

Nach einer kurzen Umbaupause lies sich bereits die nun folgende Düsternis erahnen. Der mittig aufgestellte Käfig dominierte das Bühnenbild und die Hintergrundbanner glichen zusammengenähten Hautfetzen. Mit dem Opener „Warte, Warte“ beginnt das Set sogleich mit Hannoveraner Geschichte. Wie einst Herr Haarmann, lauerte Frontmann Eric Fish im Dunkeln um im richtigen Moment auszubrechen – „Warte, warte nur ein Weilchen…“. Es folgte ein Querschnitt aus dem bisherigen dunkel düsteren Repertoire der Potsdamer. Klassiker wie „Wenn Engel hassen“, „Unterm Galgen“ oder „Falscher Heiland“ spiegelten ebenfalls das Tourthema wieder und fügten sich perfekt in das Mördergeschichten-Set ein. Das Tempo stieg immer mehr an, auf der Bühne wurde gerockt und das Publikum nahm es dankend an. Gänsehautfeeling stellte sich bei „Schwarze Seide“ ein, wenn die Liebe über den Tod hinaus geht und in Nekrophilie endet. Oder die „Grausame Schwester“, welche durch ein aus Knochen gebautes Musikinstrument als Mörderin entlarvt wurde. Weise Worte, „…reist nie allein, verlauft euch nicht, geht ihr mit fremden Männern mit, ergeht es euch wie der armen Ellen Schmitt!“, welche Eltern ihren Kindern mit auf den Weg geben, wurden durch die Tragödie des Falles untermalt.

Tiefer und tiefer zogen uns Svbway in die Abgründe der letzten Jahrhunderte. Das Capitol erbebte unter dem Sturm der Band und der Begeisterung des Publikums. Die Stimmung am Siedepunkt angekommen, um dann gemeinsam auf dem Vulkan zu tanzen und das Hauptset zu beenden. Aber wie ein brennender Vulkan unzertrennlich mit Feuer und Lava verbunden ist, so sind es Svbway to Sally mit „Julia und den Räubern“. Die Rufe nach „Blut“ hallten lautstark durch den Saal. Die Potsdamer ließen sich nicht lange bitten und legten unter anderem mit „Henkersbraut“ und „Sieben“ mottogetreu nach, um sich nach einer gut zweistündigen, energiegeladenen und einmaligen Show mit den Worten: „Blut, Blut, Räuber saufen Blut…“ zu verabschieden. Für mich ein Abend, der sich gelohnt hat. Ein wahrlich geniales Konzerterlebnis, eine Show die man gesehen haben muss.

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